Die Stifterin Lilian Leoni-Nagel
Lilian Nagel ist am 6. März 1922 in St. Gallen zur Welt gekommen, wo sie die ersten Lebensjahre verbrachte.
Sie studierte zunächst Sprachen, Literatur und Kunst in Paris und London und schuf eine stattliche Zahl von Bildern. Sie heiratete Silvio, einen 6 Jahre jüngeren Studenten der Hochschule St. Gallen. Die Ehe verlief allerdings, wie schon frühere Beziehungen der Stifterin, nicht glücklich und wurde später geschieden.
Nach einer körperlichen und seelischen Krise absolvierte Lilian Leoni-Nagel eine Lehranalyse und Ausbildung am C.G.Jung Institut in Zürich, welche sie zu ihrer Arbeit als Psychotherapeutin befähigte. Sie kombinierte die Psychotherapie von Anfang an mit der Atemtherapie. In ihrer Arbeit, welche sie durch vielfältige Methoden ergänzte, schuf sie Nähe und Vertrauen zu ihren Patienten. Selber jedoch hat sie sich kaum je einem Menschen anvertraut, sie hoffte im Gegenteil auf eine innere geistige Heilung.
Da sie lediglich einen kleinen Freundeskreis hatte, traf sie ihre eigene Krebserkrankung umso härter. Frau Leoni hatte in ihren letzten Lebensjahren eine enge Beziehung mit dem Kapuzinerpater Robert, mit welchem sie viele intensive Gespräche führte. Dieser war überzeugt davon, dass Körper, Psyche und Seele zusammengehörten und dass bei der Gesundung die persönliche Beziehung zum Therapeuten von grosser Bedeutung sei. Dank Robert erkannte die Stifterin die Wichtigkeit menschlicher Begleitung nebst der ärztlichen Behandlung. Aus dieser Erfahrung wuchs ihr Wunsch, mittels einer Stiftung Menschen in schwierigen Situationen ohne Methodenbeschränkung zu unterstützen.
Lilian Leoni-Nagel verstarb am 5. November 1978 friedlich. In ihrer letztwilligen Verfügung beauftragte sie Pater Robert (Herrn Karl Josef Multner), er möge als Willensvollstrecker eine Stiftung gründen.
Stiftungsgeschichte
Die Stiftung wurde 1978 von Pater Robert gegründet und war einige Jahre aktiv, bevor Vergabungen fast eingestellt wurden.
2012 wurde von der Stiftungsaufsicht der Rechtsanwalt Andreas Keller als Sachwalter eingesetzt. Zusammen mit den neu eingesetzten Stiftungsrätinnen Doris Schiesser und Margrit Weber-Scherrer sowie der Stiftungsaufsicht modernisierte er den Stiftungszweck. Im Sommer 2020 trat er altershalber als Präsident zurück. In seiner Amtszeit unterstützte die Stiftung 142 Einzelpersonen und 3 Institutionen mit Stipendien in Höhe von insgesamt CHF 979’183.- und bezogenen Darlehen in Höhe von CHF 145’048.-. Darlehen in Höhe von CHF 69’745.- wurden zurückbezahlt. Dank der sorgfältigen Auswahl der Gesuche und ganzheitlichen Betreuung durch die Stiftungsrätinnen schlossen über 95% der unterstützen Personen ihre Ausbildung ab und sind im neuen Bereich tätig.
Im Herbst 2020 wurde unter der neuen Stiftungspräsidentin Andrea Speciale die Strategie überprüft und grundsätzlich bestätigt. Aufgrund der vielen eingereichten Gesuche wurde jedoch beschlossen, noch stärker darauf zu achten, dass aufgrund der Aus- oder Weiterbildung später eine erfolgreiche Berufstätigkeit möglich ist und der Lebensunterhalt ohne Unterstützung von Dritten bestritten werden kann.